Zwischen Licht und Skalpell - Als mein Gast mich durch die Narkose führte
- Nelia Erler
- 10. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Namaskar
Manchmal zeigt uns das Leben, wie weit wir schon gegangen sind – auch wenn wir es selbst kaum bemerken.”
Wenn ich heute an meine Handoperation zurückdenke, erfüllt mich ein leiser, tiefer Respekt – nicht nur vor dem, was die Ärzte für mich getan haben, sondern vor dem, was mein eigener Körper und Geist gemeinsam vollbracht haben.
Es war nicht einfach eine Narkose, nicht einfach ein medizinischer Eingriff.
Es war eine Erfahrung, die mir zeigte, wie sehr mein Inneres durch jahrelange Meditation geübt worden ist.
Als die Teilnarkose begann, spürte ich, wie mein Körper sich entspannte und der Geist sich zu lösen begann – fast wie von selbst, wie ein eingeübter Tanz.
Das Licht kam schnell: ein strahlendes, lebendiges Weiß, durchzogen von lila Schattierungen, das ich sonst nur nach langen, stillen Meditationen erleben durfte.
Ich tauchte ein – nicht in Angst, nicht in Leere, sondern in eine vertraute Weite, eine stille Verbundenheit mit dem Universum.
Und doch – ich merkte: Ich war noch da.
Ein feiner Faden hielt mich an meinem Körper, an dieser Welt.
Ich spürte die Ahnung, dass ein Schnitt gemacht werden würde.
Ich spürte das Leben, das weiterfloss.
Es war, als hätte mein Geist eine uralte Weisheit aktiviert:
“Du kannst reisen, du kannst Licht sein – aber du bleibst verankert in dieser Welt. Dein Körper braucht dich noch.”
In diesem Moment wurde mir etwas Großes bewusst:
All die Stunden der stillen Meditation, das Üben des Loslassens und Haltens, das Vertrauen in den Fluss – es hatte sich eingraviert in mein ganzes Sein.
Nicht nur als Theorie, sondern als lebendige Praxis.
Mein Körper und mein Geist haben gelernt, gemeinsam zu wirken:
• Den physischen Raum zu ehren.
• Die feinstofflichen Ebenen zu betreten.
• Und dennoch die Brücke zwischen beiden Welten bewusst aufrechtzuerhalten.
Ich habe durch diese Teilnarkose nicht nur einen medizinischen Eingriff erlebt.
Ich habe erfahren, dass die Vorbereitung, die wir im Stillen leisten – all die kleinen Schritte der Hingabe, der Achtsamkeit, der inneren Arbeit – in entscheidenden Momenten eine unglaubliche Kraft entfalten können.
Es war keine perfekte Meditation.
Es war keine völlige Ekstase.
Aber es war echtes, gelebtes spirituelles Bewusstsein – mitten im Alltag, mitten im Schmerz, mitten im Leben.
Und dafür bin ich dankbar.
Eure Nelia
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