Über Ziele – und wie sie sich mit uns verändern
- Nelia Erler

- vor 1 Tag
- 2 Min. Lesezeit

Ein persönlicher Yoga-Gedanke
Lange Zeit dachte ich, Ziele seien etwas, das man erreichen muss.
Ein Punkt in der Zukunft, der sagt: Jetzt bist du angekommen.
Yoga hat mir etwas anderes beigebracht.
Heute fühlen sich Ziele für mich weniger wie ein Endpunkt an und mehr wie eine Richtung, in die ich mich bewege. Habe ich Ziele? Ja. Aber sie sind weich geworden. Manchmal sage ich: „Ich möchte mit 60 im Spagat sitzen.“
Und dann lächle ich. Nicht, weil ich weiß, dass ich es schaffen werde,
sondern weil ich weiß, dass es mir Freude macht, unterwegs zu sein.
Ist das dann wirklich ein Ziel? Oder eher ein liebevoller Dialog mit meinem Körper?
Yoga hat meine Sicht auf Ziele verändert
Früher bedeutete ein Ziel für mich: Disziplin. Durchhalten. Erreichen.
Heute bedeutet ein Ziel:Zuhören. Geduld. Beziehung.
Wenn ich übe, dann nicht, um etwas zu beweisen.
Ich übe, um präsent zu sein.Um meinem Körper Raum zu geben, sich zu entfalten –
in seinem eigenen Tempo.
Der Spagat mit 60 ist kein Beweis von Leistung. Er ist ein Symbol.
Ein Symbol dafür, dass ich:
• meinem Körper vertraue
• mir Zeit lasse
• weich bleiben darf
• neugierig bleibe
• mich nicht mehr zwinge
Und wenn ich dieses Ziel nie erreiche? Dann habe ich vielleicht etwas viel Wertvolleres gelernt:
• wie es sich anfühlt, meinem Körper zuzuhören
• wie Geduld im Gewebe wohnt
• wie Grenzen nicht gegen mich sind, sondern für mich
• wie Reife Tiefe bringt, keine Enge
Vielleicht sitze ich mit 60 nicht im Spagat. Aber vielleicht sitze ich tiefer in mir selbst.
Und das ist ein Ziel, das sich nicht messen lässt.
Ziele dürfen sich verändern
Mit den Jahren habe ich verstanden: Ziele sind keine festen Versprechen an die Zukunft.
Sie sind Einladungen an den Moment.
Ein Ziel darf sich wandeln. Es darf leiser werden. Es darf mit mir wachsen.
Yoga erinnert mich immer wieder daran:Ich muss nirgendwo ankommen, um richtig zu sein.
Mein heutiges Verständnis von Ziel
Ein Ziel ist für mich heute: in Beziehung zu bleiben.
Und zu meinem Atem.
Zu meinem Körper.
Zu meiner inneren Stimme.
Nicht schneller.
Nicht weiter.
Sondern ehrlicher.
Wenn ich eines Tages im Spagat sitze – wunderbar. Wenn nicht – auch gut.
Denn das Wesentliche ist längst passiert: Ich habe mir selbst zugehört.
Und vielleicht ist genau das das schönste Ziel von allen.
Namaste Nelia







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